Kinderpatienten werden auf Empfehlung eines Kinder-Krebsspezialisten zur Behandlung aufgenommen. Das Protonenzentrum in Prag arbeitet mit der Klinik für Kinder-Hämatologie und -Onkologie am Universitätskrankenhaus Motol und der Klinik für Kinder-Onkologie des Universitätskrankenhaus Brünn zusammen.
Kinderpatienten werden bei Bedarf (z. B., wenn die Bestrahlung unter Allgemeinanästhesie erfolgt) im Universitätskrankenhaus Motol stationär aufgenommen und kommen nur zur Bestrahlung in das Protonenzentrum.
Auch wenn die Protonentherapie schmerzfrei ist, wissen wir, dass die Psyche des Kindes bei der Behandlung eine wichtige Rolle spielt. Ab dem ersten Moment wird daher alles nach Möglichkeit an ihre Bedürfnisse angepasst.
Die zur Bestrahlung oder Kontrolluntersuchung erscheinenden Kinder können die Wartezeit, sofern sie nicht anästhesiert werden, in einem Kinderwarteraum mit jeder Menge Spielzeug verbringen, wo nichts an ein Krankenhaus erinnert. Lustige Malbücher und Puzzles mit „Professor Proton“, der sie durch die Behandlung begleitet, sorgen für Ablenkung und führen die Kinder zusammen mit dem geschulten Personal durch die gesamte Behandlung.
Eingangsbeurteilung
Damit unser Ärzteteam die Patienteneignung beurteilen kann, werden wir von Ihnen einige medizinische Daten benötigen. Ihr Behandlungskoordinator wird Ihnen genau mitteilen, welche Daten benötigt werden. In der Regel handelt es sich um Untersuchungsaufnahmen, wie z. B. MRT-, CT- oder PET-Aufnahmen. Diese können von dem die Untersuchung durchführenden Krankenhaus bzw. der untersuchenden Klinik angefordert werden und werden dem Patienten häufig auf CD bereitgestellt. Wir können Ihnen Anmeldedaten zum Hochladen der CD auf unseren sicheren Server zur Verfügung stellen. Alternativ können Sie uns die Unterlagen per Post zukommen lassen. Bei Kinderpatienten verlangen wir auch eine Empfehlung zur Radiotherapie (nicht unbedingt spezifisch für die Protonentherapie) vom behandelnden Kinderonkologen.
Alle Daten bezüglich Ihrer Diagnose und Vorbehandlung sind sehr nützlich und sollten schon im Erstgespräch umfassend bereitgestellt werden. Ihr Fall wird dann von unserem Ärzteteam bei der Tagesbesprechung der Indikationskommission beurteilt. Ihr Behandlungskoordinator wird Sie dann kontaktieren, um Ihnen das Ergebnis der Besprechung mitzuteilen bzw. weitere Daten anzufordern, die die Onkologen für ihre endgültige Entscheidung benötigen.
Wegen der Beurteilung müssen Sie nicht nach Prag reisen.
Planung der Protonentherapie – Bestrahlungsplan
Bei Ihrer Ankunft in Prag erwartet Sie zuerst ein persönliches Beratungsgespräch mit dem Facharzt für Strahlenonkologie. Dabei werden die Nebenwirkungen und die in Ihrem Fall zu erwartenden Behandlungsergebnisse sowie der individuelle Behandlungsplan besprochen. Der Arzt erklärt ihnen außerdem, was Sie während und nach der Behandlung erwartet. Abschließend beantwortet er alle Ihre Fragen.
Die erste Behandlungsphase beinhaltet Diagnose-Scans hier im Protonenzentrum (MRT und/oder CT, Vorbereitung der Fixiervorrichtung usw.). Der wesentliche und entscheidende Faktor für den Erfolg der Behandlung ist ihre genaue Planung. Deshalb wird von unseren klinischen Physikern und unserem Ärzteteam ein Bestrahlungsplan für jeden Patienten erstellt. Der Bestrahlungsplan legt ebenfalls fest, aus welchen Richtungen und mit welcher Intensität das Protonenbündel den Tumor bestrahlen soll. Dieser Prozess ist sehr kompliziert und dauert in der Regel eine Woche, bevor die eigentliche Behandlung beginnen kann.
Im PTC wird die moderne Technologie Pencil Beam Scanning eingesetzt
Das Pencil-Beam-Scanning (PBS) bezeichnet die genaue Verteilung des Protonenstrahls und stellt derzeit die absolute Spitze in der Technologie der Protonentherapie dar. Mit dem Pencil-Beam-Scanning wird das Zielgebiet am Tumor millimetergenau bestrahlt, ohne dabei die umliegenden gesunden Gewebe und Organe wesentlich zu schädigen.
Die eigentliche Behandlung im Protonenzentrum findet ambulant statt, in Form von Bestrahlungsterminen und regelmäßigen Kontrollen, zu denen Sie mit Ihrem Kind erscheinen.
Ein Besuch dauert 15–90 Minuten und die Bestrahlung an sich nimmt nur einige wenige Minuten in Anspruch. Bei einer Therapie in Vollnarkose verlängert sich der Aufenthalt im Protonenzentrum auf ca. 2–3 Stunden, die das Kind zusammen mit seiner Mutter oder seinem Vater im Anästhesieraum und im Aufwachzimmer verbringt, wo es sich unter Aufsicht des Anästhesiologen und der Pflegekräfte erholen kann.
Vor jeder Bestrahlung wird die Lage des Kindes mit Hilfe von Röntgenaufnahmen sorgfältig überprüft und es erfolgen mehrere Zwischenkontrollen, ohne die eine Bestrahlung nicht eingeleitet werden kann. Mindestens einmal pro Woche absolviert Ihr Kind einen Arzttermin, bei dem der Behandlungsverlauf besprochen und der gesundheitliche Zustand des Kindes kontrolliert werden. Gleichzeitig erfolgen (ambulante) Kontrolluntersuchungen bei einem Kinderonkologen, wenn das Kind nicht stationär behandelt wird.
Die Behandlung erfolgt ambulant und dauert in der Regel zwischen 30 und 35 Werktagen, je nach dem vom Arzt anhand des Erstgesprächs und weiterer diagnostischer Untersuchungen festgelegten Behandlungsplan.